Besuch einer Suchtberaterin im „Mensch, Natur & Umwelt-Kurs“
Zu Beginn des Besuchs stellte die Suchtberaterin zunächst ihren beruflichen Werdegang vor. Sie sprach über ihre Ausbildung/dualen Studiengang und ihre Erfahrungen in der Suchtberatung, was den Schüler:innen einen wertvollen Einblick in mögliche berufliche Perspektiven im Gesundheitsbereich bot und z.B. über die bald anstehenden Praktika nachzudenken.
Im Anschluss an die Berufsvorstellung ging es um die zentrale Frage: Wie entsteht eine Sucht?
Die Suchtberaterin erklärte, dass Sucht häufig das Ergebnis eines Zusammenspiels verschiedener Faktoren ist. Dazu zählen z.B. persönliche Stärken und Schwächen, die Fähigkeit, Beziehungen zu gestalten, sowie das soziale Umfeld, einschließlich Familie und Freunde. Auch die Gestaltung des Alltags, Einsamkeit und der Umgang mit Krisen spielen eine entscheidende Rolle. Die Ausprägung des Selbstwertgefühls und Vorbilder im Umfeld sind ebenfalls wichtige Faktoren, die eine Suchtentwicklung beeinflussen können.
Natürlich sind auch die Art der Droge, ihre Erhältlichkeit, gesetzliche Regelungen, Dosierung und Wirkung sowie das Image und der Preis entscheidende Faktoren bei der Entwicklung einer Sucht.
In einer Gruppenarbeit wurden von den Schüler:innen die verschiedenen Phasen der Suchtentwicklung und des möglichen Suchtverlaufs diskutiert. Sie brachten nach teils lebhaften Diskussionen wichtige Phasen, z.B. von anfänglichem Genuss über Gewöhnung bis hin zum missbräuchlichen Konsum und der Suchterkrankung, in die richtige Reihenfolge. Eine zentrale Erkenntnis für alle war die wichtige Grenze, die im Zusammenhang mit Konsum zwischen der Möglichkeit der Verhaltensänderung und dem Kontrollverlust besteht. Der zwanghafte Gebrauch führt schließlich zur Abhängigkeit und Suchterkrankung, wobei die Übergänge fließend sind.
Die Suchtberaterin machte deutlich, dass es neben stoffgebundenen Süchten auch Verhaltenssüchte gibt. Beispiele, die im Kurs angesprochen wurden, sind Sport, Glücksspiel, Gaming, Mediennutzung und auch Shopping.
Ein weiterer Diskussionspunkt war, wie die Gesellschaft auf Suchtkranke reagiert und welche Vorurteile es gibt. Außerdem wurde deutlich gemacht, dass häufig auch Angehörige von Suchterkrankten Schwierigkeiten mit der Situation haben und wo sie Hilfe erhalten können.
Da im Unterricht bereits das Thema Alkohol und dessen Auswirkungen auf die Gesundheit behandelt worden war, untermauerte die Suchtberaterin ihre Ausführungen zur Alkoholsucht mit Zahlen und Fakten. Deutlich wurde, dass Deutschland als Hochkonsumland gilt und die Zahlen auch bezogen auf das Gesundheitssystem alarmierend sind.
Zum Abschluss des Besuchs hatten die Schüler:innen die Möglichkeit, ihre Fragen zu Alkohol, Cannabis und anderen Suchtstoffen zu stellen. Dieser Teil des Besuchs fand ohne meine Anwesenheit statt, um einen möglichst offenen und unvoreingenommenen Austausch zu ermöglichen.
Der Besuch der Suchtberaterin war für alle Teilnehmenden eine gute Erfahrung, die das Verständnis für die komplexen Zusammenhänge von Suchtverhalten vertieft hat. Die Schüler:innen haben gelernt, dass hinter einer Suchterkrankung häufig viele miteinander verknüpfte Faktoren stehen und dass es wichtig ist, sowohl individuelle als auch gesellschaftliche Aspekte zu berücksichtigen.
Carl Friedrich von Weizsäcker Gymnasium Ratingen
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