Leave no one behind! Straßentheater Schluck & Weg an der Gesamtschule Brühl

Das Ziel einer global gerechten Gesundheitsversorgung – das 3. Nachhaltigkeitsziel der Agenda 2030 der Vereinten Nationen – ist durch die Covid-19-Pandemie in weite Ferne gerückt. Die Gesundheitssysteme waren weltweit und in besonderem Maße in Entwicklungsländern massiv überlastet, Personal und finanzielle Ressourcen wurden vielerorts für die Pandemie-Bekämpfung abgezogen, und Lockdown und Restriktionen erschwerten den Zugang zu den Gesundheitsdiensten. Viele Menschen mieden zudem aus Angst vor Ansteckung Krankenhäuser oder Arztpraxen. Da viele Lieferketten unterbrochen waren, gab es auch Engpässe bei Medikamenten und bei Präventionsgütern, wie Kondomen.

Doch in vielen Entwicklungsländern ist Corona nur eine von vielen ernstzunehmenden und sogar tödlichen Krankheiten. Durch die einseitige Konzentration auf die Bekämpfung der Corona-Pandemie wurden Präventions-, Diagnostik- und Behandlungsmaßnahmen für z.B. Malaria, AIDS, Krebs, Dengue und Tuberkulose z.T. komplett eingestellt – mit verheerenden Folgen und Millionen von zusätzlichen Todesfällen. Auch die Mütter- und Kindersterblichkeit und die Zahl ungewollter Schwangerschaften und unsicherer Abtreibungen nahmen weltweit dramatisch zu, weil Schwangere in Krankenhäusern abgewiesen bzw. Aufklärungskampagnen ausgesetzt wurden. 

Die drei jungen Laiendarsteller Christelle Tassi, Colin Elsbernd und Christopher Lischka spielten vor etwa 250 Schüler*innen der Jahrgänge 8 – 13 und begeisterten unsere Schüler*innen durch ihre verrückte Komödie, in der zwei Schwerverbrecher, die die tödlichen Krankheiten HIV/Aids, Malaria und Tuberkulose verkörpern, von ihren Fußfesseln (dem Gesundheitssystem) freigelassen werden, weil diese Fußfesseln (Personal, finanzielle Ressourcen) zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie benötigt werden. Doch trotz vieler witziger Szenen, in denen Schüler*innen und Lehrer*innen herzhaft lachten, kam die Botschaft bei allen an, wie die sich an das 20-min Theaterstück anschließende Diskussion zeigte. Die Schüler*innen zeigten sich sichtlich ergriffen von der schwierigen Gesundheitssituation in ärmeren Ländern, die zu vielen Millionen Todesfällen geführt hat. Christelle, die in Kamerun geboren und aufgewachsen ist und nun in Fulda Internationale Gesundheitswissenschaften studiert, berichtete aus ihrem Heimatland und ihren Erfahrungen als junge Hebamme in Kenia und Ruanda, wo viele Frauen ihr Baby noch zuhause zur Welt bringen. Für viele Schüler*innen (und auch Lehrer*innen) war dieses Theaterstück und die anschließende 40-min Fragen- und Diskussionsrunde ein wichtiger „Blick über den eigenen Tellerrand“, bei dem man sehen konnte, dass es nicht nur uns in den entwickelten Ländern schlecht ging in der Pandemie, sondern dass Menschen in den sog. Entwicklungsländern mit viel elementareren Problemen zu kämpfen haben. Für eine weltweite Gesundheitsversorgung für alle Menschen müssen wir uns daher alle einsetzen – Pharma-Konzerne z.B., indem sie mit ähnlichem Interesse und finanzieller Ausstattung wie in der Corona-Pandemie Impfstoffe für andere (tödliche) Krankheiten entwickeln und unsere Schüler*innen vielleicht mit einem freiwilligen sozialen Jahr in einem Entwicklungsland (weltwärts)… Leave no one behind!!

Das Theaterstück von Schluck & weg basiert auf einer jüngst veröffentlichten Länderstudie der BUKO Pharma-Kampagne zu den Folgen der Corona-Pandemie in Südafrika, Peru, Ghana und Nordrhein-Westfalen. Schluck & weg ist ein Projekt der BUKO Pharma-Kampagne in Bielefeld. Finanziert wird die zehntägige Tournee von der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen. Schluck &a