04.12.2023 Matthes

Flächennutzungskonflikte überall

Finger zeigen auf Details des Plans

Arbeit am Plan    © Matthes

Schön Shoppen oder den niedlichen Fischotter schützen? Kiesgewinnung für dringende Bauprojekte oder die Landschaft vor der eigenen Haustür erhalten? Schülerinnen und Schüler der UNESCO-Schule Kamp-Lintfort hatten die Qual der Wahl.

Ein Planspiel zur Flächennutzung „Fischotterschutz contra Outletcenter“ stand auf dem Programm, als Schülerinnen und Schüler des 10. Jahrgangs Anfang November zur Schülerakademie in den Zoo Krefeld fuhren.

Bevor es an die Arbeit ging, erkundeten zunächst alle zusammen den Zoo und die dort unterstützten Artenschutzprogramme. Neben jeder Menge exotischer Tierarten ging es dabei auch um den heimischen Fischotter. Das Krefelder Otterpaar Umami und Simon ist Teil des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms, das auch Tiere für die Auswilderung dieser bedrohten Art zur Verfügung stellt. Mittlerweile breitet sich der Fischotter aufgrund intensiver Naturschutzmaßnahmen wieder in unseren heimischen Gewässern aus.
Im Anschluss an die Begegnung mit den Tieren ging es an das eigentliche Planspiel: Rollen wurden verteilt. In einem ehrgeizigen Bauprojekt sollte ein Outletcenter mit hohem Freizeitwert nicht nur für die umliegende Bevölkerung entstehen und dafür ein altes und länger leer stehendes Kasernengelände genutzt werden. Genau dort hatten sich aber mittlerweile auch Fischotter angesiedelt und es lag nahe, dieses große und relativ ursprüngliche Gelände zum Naturschutzgebiet zu erklären.
Anhand von detaillierten Unterlagen und Lageplänen bereiteten sich Vertreter der Baufirma und der Stadt, Bürgerinitiativen und Naturschützer auf die alles entscheidende Planungssitzung vor. Auch ein Moderatorenteam wurde einberufen, das bei einem derartig kontroversen Thema für Ordnung sorgen sollte. 
Die eigentliche Diskussion verlief dann auch erwartungsgemäß lebhaft und nicht immer ganz sachlich. Und wenn eingefleischte Vertreter einer Position in nicht enden wollenden Wiederholungsschleifen ihren Standpunkt darlegten, erinnerte das alle sehr an so einige Diskussionsrunden, die man zum Beispiel aus dem Fernsehen kennt. Aber die Moderatoren blieben konsequent und mahnten immer wieder eine notwendige Lösung an. Und so wurde dann schließlich doch noch ein Kompromiss gefunden: Ein kleineres Einkaufscenter und auch Raum für die Natur.

Zurück in der Schule sahen wir das an der großen Straße stehende Banner „Stoppt den Kiesabbau“ einer Bürgerinitiative mit anderen Augen. Am darauf folgenden Tag verkündeten die Medien den neuen regionalen Flächennutzungsplan mit ausgewiesenen Kiesabbaugebieten in der direkten Umgebung. Hoffentlich auch hier ein guter Kompromiss.

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