27.02.2024 Guntram Seippel

Nachhaltiger Schulgarten

Leben im Schulgarten

Leben im Schulgarten    © Benjamin Heikens

Wer hätte gedacht, dass es so einfach ist, etwas für den Umweltschutz zu tun. Denkt man an den Schulgarten, denkt man auch an jede Menge Arbeit: Unkraut jäten, gießen, pflanzen, schneiden und mähen.

Zumindest letzteres passiert im Schulgarten der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule (fast) nie. Die Wiesen werden nicht häufig betreten und so haben sich die beiden Lehrer Herr Seippel und Herr B. Heikens, die den Schulgarten betreuen, dafür entschieden die Wiesen ungemäht zu lassen. Daher wachsen neben verschiedenen Gräsern auch jede Menge Wildblumen. Stellenweise reicht das Kraut jetzt im Mai bis an die Brust. Daher fühlen sich hier auch viele Insekten, Wildbienen, Spinnentiere und andere Tiere wohl. Dies führt zu überraschenden Entdeckungen, wie die Schüler:innen der naturwissenschaftlichen Klasse 5b jetzt feststellen konnten.

Die Klassenlehrer Frau Meckelburg und Herr S. Heikens führen in den Projektstunden mit der Klasse eine Felduntersuchung im Schulgarten mit dem Thema „Tier und Pflanzen in meiner Umgebung“ durch. Dabei schauen sich die Schüler:innen in festen Gruppen seit März 2023 etwa ein- bis zweimal im Monat im Schulgarten um und betrachten je Gruppe ein eigenes ein Quadratmeter großes Stück Wiese. Dabei dokumentieren die kleinen Biolog;innen welche Pflanzen sie in ihrem Feld, wie häufig finden und identifizieren sie mithilfe einer App. Dabei entdeckten einige von Ihnen die Heide-Nelke (Dianthus deltoide), die Strahlen-Breitsame (Orlaya grandiflora) oder den Wiesen-Salbei (Salvia pratense).

Pflanzen die in NRW als gefährdet eingestuft sind und auf der roten Liste stehen. Auch wilde Orchideen wie der Breitblättrige Stendelwurz (Epipactis helleborine) haben wir im Schulgarten. Ebenso schauen sich die Schüler:innen im Schulgarten nach Tieren um, die hier leben oder zumindest mal vorbeischauen: Dabei entdecken sie zum Beispiel den Bergmolch (Ichthyosaura alpestris) der sich an den kleinen Teichen im Schulgarten niedergelassen hat. Ab Juni kann man gelegentlich auch Schmetterlinge wie z.B. Bläulinge, verschiedene Spinnen, wie die veränderliche Krabbenspinne (Misumena vatia) und viele Insekten z.B. verschiedene Heuschrecken beobachten. Auch ein Grünspecht hat uns besucht (Picus viridis). Darunter einige Tiere die bei uns in NRW gefährdet sind.

Der Großteil der Wiesen sollen nach Aussage der beiden Schulgartenlehrer noch bis Juli stehen bleiben. Dann sind die meisten Wildblumen verblüht und haben ihre Samen ausgebildet. Sobald die Kräuter beginnen einzutrocknen wird gemäht. Um den Tieren einen Rückzugsort zu geben, wird die Fläche in Teile aufgeteilt und in Abständen von mehreren Tagen einzelne Bereiche gemäht. Dabei werden natürlich die Forschungsfelder der 5b ausgelassen. Die Mahd wird auf der Fläche liegen gelassen. Dadurch können die letzten Samen ausreifen und sich von ihrer Pflanze trennen. Dann wird die Mahd abgeräumt und z.B. als Mulch in den Gemüsebeeten verwendet oder trocken gelagert, um im Winter als Isolation für empfindliche Pflanzen genutzt zu werden.

Das nächste Mähen findet dann erst wieder im Oktober / November statt. Da die Wiese von Bäumen umstellt ist, ist das gelegentlich Mähen wichtig, um die Verbuschung zu verhindern. Allerdings nimmt dies einigen Insekten mögliche Nist- und Überwinterungsplätze, die sich in oder an den getrockneten Pflanzenteilen zur Winterruhe betten. Das gleicht die Bienen-AG der Schule aus: Sie hat einen Totholzstapel angelegt, baut Nisthilfen für Insekten aus getrockneten Pflanzenstielen und Dosen und andere Rückzugsorte.

Haben Sie eine Wiese, die nicht häufig genutzt wird? Sparen Sie sich die Mühe mit dem häufigen Mähen! Erfreuen Sie sich lieber an den vielen wilden Blumen und Tieren.

Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule Gladbeck

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